Das Heilige Jahr 2000 war das erste in Zeiten des Massentourismus und war folglich sehr gut besucht. 25 Millionen Menschen kamen in die ewige Stadt aus religiösen Gründen - Massenwallfahrten haben jenes letzte Jubiläum geprägt. Papst Johannes Paul II. kündigte es am 29. November 1998 mit der Bulle „Incarnationis Mysterium“ (Geheimnis der Menschwerdung) an.
Papst Johannes Paul II. – Gastgeber des Heiligen Jahr 2000
Der polnische Papst hat in seiner langen Amtszeit viele Katholiken aus der ganzen Welt unter einen Hut gebracht. Als erster ist er überall hin gereist, um Katholiken zu begrüßen und für seine Reisen bei Gottesdiensten in Stadien und auf Plätzen zu versammeln. 2000 wird als Höhepunkt seiner 27 jährigen Amtszeit betrachtet. Im Hl. Jahr wurde der Pontifex 80 Jahre alt. Er litt schon an der Parkinsonschen Krankheit, schonte sich aber nicht. Johannes Paul unternahm verschiedene Wallfahrten und vollzog symbolische Gesten, die von den üblichen Praktiken abwichen. Er übertraf auch seinen eigenen Rekord an Selig- und Heiligsprechungen. Dazu gehörte die Bitte um Vergebung der Sünden, die die Kirche im Laufe der Geschichte begangen hatte, sowie das Martyrologium der Christen, die im 20. Jahrhundert getötet wurden.
Das christliche Großevent im Jahr 2000: Der Weltjugendtag in Rom
Eines der Hauptereignisse war der Weltjugendtag in Rom, an dem mit über zwei Millionen Teilnehmern weit mehr als erwartet teilnahmen. Mitten im heißen August wimmelt es in Rom, sonst um diese Jahreszeit ziemlich leer, überall an Jugendlichen. Sie saßen auf Bordsteinkanten und Plätzen, die U-Bahnen und Busse waren übervoll. In San Giovanni heizten sogar zwei DJs die Jugendmenge vor der Ankunft des Papstes an, mit Sprechchören, Beifall und Slogans, als ob es sich um ein Musik-Event handelte. Ein anderer Moderator hatte zuvor im Petersdom die Eröffnungszeremonie im Olympiade-Stil organisiert, mit Tänzern und Fahnenschwenkern, den Farben der Kontinente und dem Entzünden von Fackeln. Zum Programm gehörte auch eine Modenschau „Jubiläum". So kam es zu einem sehr schönen Fest für die Jugend.
Ein Jubiläums- und Jubeljahr für Rom und die ganze Weltkirche
Auch das Jubiläum der Sportler blieb in der Geschichte der Vatikan-Events. Es konnte nicht woanders als im Olympischen Fußballstadion stattfinden. Für den Tag wurden die Nationalfußballmannschaft mit ihrem damaligen Trainer Giovanni Trapattoni und eine Reihe an ausländischen Top-Spielern der Serie A zusammengerufen. Mit den Trainern der zwei römischen Fußballmannschaften AS Rom und Lazio, Sven-Göran Eriksson und Fabio Capello, fand dann ein 45-minütiges Spiel statt.
Fast für jede Gruppe kündigte der Vatikan einen besonderen Jubeltag an- einen für Kinder, für Künstler, je einen für Arbeitnehmer und Wissenschaftler, Journalisten und Migranten, für Politiker, Soldaten und Straftäter in den Gefängnissen - keiner sollte vergessen werden. Pilgergruppen von Feuerland bis zu den Fidschi-Inseln demonstrierten in dem Jahr die Universalität der Kirche. Der Papst selbst pilgerte als Friedensbote ins Heilige Land, zum Sinai und an den Jordan, nach Jerusalem, Bethlehem und Nazareth. So ermutigte Papst Wojtyla auch zum Dialog zwischen der Kirche, dem Islam und dem Judentum.
Vorbereitungen der Stadt Rom auf die Großveranstaltung
Insgesamt kam es zu 40 Großveranstaltungen, die jeweils bis zu 300.000 Besucher hatten. Jeder Pilger bekam eine spezielle Pilgerkarte mit eingebautem Mikrochip. Auf dieser waren alle Gottesdienste gespeichert, auch wo er essen konnte. Mit der Karte konnte man damals auch telefonieren- denn Handys, die hatte kaum jemand in jenen Jahren. Außerdem diente die Pilgerkarte als Busticket und als Rabattmarke bei Einkäufen.
Die Stadt Rom hatte sich auf das größte kirchliche Ereignis der Geschichte auch bestens vorbereitet. Für die Verantwortlichen waren die Millenniumsfeiern 2000 auch ein eigenes ehrgeiziges Anliegen. Drei Jahre lang war die Ewige Stadt eine Baustelle: Rund 3.000 Palazzi und Monumente wurden restauriert, Billionen Lire in die Infrastruktur zum Empfang der Gäste investiert, in neue Omnibusse, Autotunnel und verkehrsberuhigte Zonen. Die Stadt präsentierte sich in frischem Glanz - auch wenn nicht alle Projekte, die Roms Bürgermeister feierlich einweihte, tatsächlich fertig waren. Manche wurden es nie…
Abschluss des Heiligen Jahres als Aufbruch ins neue Jahrtausend
Erst um 3 Uhr am 6 Januar 2001, am Dreikönigstag, endete das Jubiläumsjahr 2000, als der allerletzte Pilger die Heilige Pforte der Sankt Petrus Basilika durchquerte. Papst Johannes Paul II schloss dann die Heilige Pforte wieder zu, zelebrierte aber noch vor 100.000 Menschen einen Gottesdienst und unterschrieb das apostolische Schreiben „Novo Millennio Ineunte“ (Aufbruch ins neue Jahrtausend). Darin listete er seine Pläne für die Kirche im 21. Jahrhundert auf.
verfasst im März 2024 von Elisa Peduto