Monti

Stadtviertel
Nur ein paar Schritte vom berühmten Kolosseum entfernt 

lag hier einst das berüchtigte Suburra, das Armen- und Rotlichtviertel des antiken Roms. Mittlerweile findet man in den Gassen Montis Streetfood und coole “Hipster” Designer Läden. Ein Jackpot für den geneigten Urlauber, der nicht nur die Antike, sondern auch das zeitgemäße Rom kennenlernen will. Für mich jedenfalls gehört ein Stadtspaziergang durch Monti zu meinem festen Rom-Programm einfach dazu. 

Wunderschöne Gassen im hippen Stadtteil Monti
Mehr als nur ein Szeneviertel: Ein kurzer Überblick über die Sehenswürdigkeiten im Stadtviertel Monti

Startpunkt für den Stadtspaziergang durch das Stadtviertel Monti ist das Kolosseum,
um folgende Sehenswürdigkeiten zu besichtigen:

  • Die Kirche San Pietro in Vincoli in Monti mit Michelangelos Moses Statue.
  • Die legendäre Treppe “Scalinata dei Borgia”.
  • Eisessen auf der Piazza degli Zingari.
  • Tipps für Shopping und Restaurants.
  • Alternativer Insidertipp: Der Park Colle Oppio am Kolosseum.

Wenn ihr es eilig habt und direkt mit der Tour durch Monti loslegen wollt, dann könnt ihr gleich mit dem Abschnitt “Willkommen in Monti - Das Dorf in der Stadt, im Schatten des Kolosseums” weiterlesen. Bevor es richtig losgeht, wird es aber erst noch ein bisschen nostalgisch…

Die Stadt kennen, verstehen und lieben lernen

Monti ist für mich nicht einfach irgendein Stadtteil, sondern (m)ein ganz persönliches Stück Heimat in der ewigen Stadt. In meiner Zeit in Rom war es mein Zufluchtsort, Beobachtungsposten, Lese-, Schreib-, Wohn- und Wartezimmer.  Eine perfekte Trainingseinheit in La Dolce Vita, die mich das italienische “Piazza Leben” nicht nur erleben, sondern wirklich daran teilhaben ließ.

Meine erste Sprachschule - als ich direkt nach dem Abi als AuPair in Rom ankam und kein Wort Italienisch sprach - lag in einer Seitenstraße der Via Nazionale. Vier Wochen lang bin ich jeden Tag an der Piazza Repubblica aus der Metro gestiegen, die belebte Einkaufsstraße entlang gehetzt, nur um gerade noch rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn zu kommen. 

In Italien ticken die Touren anders - in Rom erst recht…

Hierbei lernte ich direkt meine erste und einer der wichtigsten Lektionen: “In Italien ticken die Uhren anders. Und in einer Stadt wie Rom alle unterschiedlich”. 

An der Kreuzung Via Nazionale/ Via Firenze bzw. genau auf dem Bürgersteig vor dem Hotel Quirinale gibt es eine Stelle, von der aus man vier öffentliche Uhren sehen kann, die alle eine unterschiedliche Uhrzeit anzeigen. Damals, im Jahr 2008, als Handys noch nicht zur Grundausstattung gehörten und es Google Maps noch nicht gab. Zum Glück, denn es wurde meine liebste Beschäftigung einfach durch die Ewige Stadt zu stromern und mich nach allen Regeln der Kunst zu verlaufen. Wenn ihr mich fragt, gibt es in Rom kaum einen besseren Zeitvertreib!

Die Piazza della Madonna mit dem Brunnen dei Catecumeni - das Herzstück des Viertels

Gelegentlich traf ich mich nach Schulschluss mit Salvatore. Er war mein Tandempartner (ein Journalismus Student aus Apulien), der direkt am Kolosseum wohnte. Durch ihn lernte ich die kleine Piazza in Monti kennen: Die Piazza della Madonna. Der kleine Platz, der geradewegs aus der Miràcoliwerbung zu stammen scheint, war für uns ein guter Ort, um bei einem Bierchen am Brunnen deutsch-italienische Kauderwelsch-Konversationen zu führen.

Ein paar Jahre später kam ich als Erasmusstudentin zurück in die Ewige Stadt. Salvatore hatte es in der Zwischenzeit nach Bologna verschlagen. Ich sprach mittlerweile gut Italienisch und meine Gastfamilie von damals nahm mich wieder mit offenen Armen auf... schließlich war Kind Nr. 3 (mittlerweile mein Patenkind) gerade im Anmarsch. Doch damit nicht genug der guten Nachrichten: Während die Familie bei meinem 1. Romaufenthalt noch am „Arsch der Welt“ (also außerhalb des Grande Raccordo Anulare, der römischen Ringautobahn) wohnte, war sie mittlerweile nach Monti gezogen. Jackpot! Mein Zimmer war zwar nur eine kleine Kammer mit einer Schiebetür vom Wohnzimmer abgegrenzt, dafür wohnte ich nur ein paar Meter von meiner Lieblingspiazza entfernt. Also machte ich es wie die Italiener und verlagerte mein Leben nach Draußen...

Piazza della Madonna in Monti

Fast jeden Tag verbrachte ich ein paar Stunden auf dieser Piazza vor dem Brunnen. Die kleine griechisch-byzantinische Kirche hinter mir, “La bottega del cafè” zur Linken und die Chiesa di Santa Maria ai Monti mit den Überresten und Reliquien des Heiligen Benoit zur Rechten. Ich sah den römischen Kindern beim Fußballspielen zu. Ich erfreute mich an den vorbeilaufenden Römern, die mit ihren Hunden spazieren gingen und genoss das “Ciao bella”, mit dem mich die anderen Piazza Veteranen grüßten. Habt ihr eine Vorstellung welchen enormen Unterhaltungswert so ein Nachmittag auf dem Platz hat? Setzt euch eine Weile auf diese Bilderbuch-Piazza und findet es heraus!

Monti: "Das Dorf in der Stadt im Schatten des Kolosseums"

Den Weg nach Monti kann ich mit geschlossenen Augen gehen, denn ich kenne ihn wie meine Westentasche. Allerdings würde ich auch geübten Rom-Kennern empfehlen, die Augen stets offen zu halten, denn bei so viel Schönheit wäre alles andere einfach Verschwendung.

Ich vorm Kolosseum - heute bin ich Touri!

Treppe hinterm Kolosseum rauf, wie so etliche Male zuvor. Selfiesticks, Sonnenhüte und Fächer, die mir die fliegenden Händler anbieten, lehne ich gekonnt mit einem freundlichen “No, grazie!” ab. Oben angekommen biege ich, das mächtige Amphitheater im Rücken, rechts in die Via Fagutale. In Höhe der Ponte Fagutale, einem super Spot für 1A Kolosseum Fotos - diesen und weitere Top Selfie- und Fotospots findet ihr im Video der Deutschen Römerin. Und weil ich heute als Tourist unterwegs bin, kann ich nicht anders als stehen zu bleiben und auch ein Bild von hier und mir zu machen.

Ich lasse die fotowütigen Touristen hinter mir und laufe weiter geradeaus. Die Straße führt vorbei an der Fakultät für Ingenieurwesen der Sapienza, einem opulenten Gebäude mit Palmen im Vorgarten.

San Pietro in Vincoli in Monti - ein Stück Kunstgeschichte (nicht zum Anfassen, aber gratis)

Ein Gebäude weiter befindet sich die Kirche San Pietro in Vincoli. 

San Pietro in Vincoli in Monti

Stünde nicht der "Food Truck" davor, der kalte Getränke, schlechtes Industrieeis und fürchterliche Panini verkauft, könnte man die Kirche fast übersehen. Im Schatten hinter dem Souvenierstand, der "I love Roma" Shirts in allen Farben und Formen anbietet, entdecke ich dann doch noch ein paar Touristen.

Die Kirche ist bekannt wegen:
  • der Ketten des Heiligen Apostels Petrus, die sie beherbergt.
  • der berühmten Statue des Mose von Michelangelo.
Ein Meeting mit Michelangelos monumentalem Moses 

Über 2 Meter hoch, gefertigt aus strahlend weißem Marmor, gehört der Moses zu den bedeutendsten Monumentalstatuen der Hochrenaissance. Nein, es ist nicht das erste Mal, dass ich die Kirche San Pietro in Vincoli betrete. Der letzte Besuch ist aber schon fast 10 Jahre her. Damals war ich mit einem guten Erasmus Kumpel hier, einem Latein- und Theologiestudent. 

Michelangelos Moses in der Kirche San Pietro in Vincoli

Wir waren auf dem ersten Blick ein ungleiches Gespann, aber ergänzten uns gut. Er war für Kultur und Geschichte zuständig und ich für das leibliche Wohl. Auf unseren gemeinsamen Streifzügen durch die Ewige Stadt gab es von allem etwas. An jenem Morgen besuchten wir Michelangelos Mose.

“Der hat ja Hörner!” stellte ich damals fachkundig fest und bekam daraufhin von meinem Begleiter und Professor in Spe einen spontanen Vortrag in Kunst- und Kirchengeschichte. Warum ich euch das erzähle? Ganz einfach, diese geballte Flut an Hintergrundinfos vorgetragen mit so viel Begeisterung, ließen mich die Statue mit ganz anderen Augen sehen. Ich kann euch also nur ermutigen, euch in einer Stadt wie Rom, einen fähigen Stadtführer an eure Seite zu holen. Da stehe ich also, diesmal ganz alleine mit Moses, der das Herzstück des gewaltigen Julius-Grabmals bildet, und zwinkere ihm zu, während er sich mit seinen muskulösen Armen den Bart krault.

Vor der Kirche geht es rechts zu einem kleinen Torbogen.

Ein Highlight im Vorbeigehen entdecken: Die Scalinata dei Borgia

Ich wünschte, ich könnte diese Treppe noch einmal “zum ersten Mal” herunterlaufen, durch die Pflanzenranken, die den Bogen wie ein Vorhang bekleiden, mich dann umdrehen und den zauberhaften Balkon entdecken.
Selbiger ist von wildem Wein (nein, das ist kein Efeu!) völlig überwuchert und genau das verleiht ihm dieses besonders wild-romantisches Flair, das ich so liebe. Bevor ihr jetzt aber an Romeo & Julia denkt und euch eine romantische Szene im Mondschein ausmalt, muss ich euch leider enttäuschen. Der sogenannte Balkon von Vannozza birgt, im Gegensatz zu dem in Verona, eine durchaus weniger romantische Geschichte.

Wilder Wein und geheimnisvolle Legenden - Monti hat wirklich einiges zu bieten

Man sagt, dass hier die Geliebte des Borgia Papstes mit den drei unehelichen Söhnen des Kirchenoberhauptes lebte. Es gibt allerdings keine historischen Belege für diese urbane Anekdote. Diese Treppe ist eher mit einer Legende aus dem antiken Rom verbunden. Nach dieser ist es der Ort, an dem der sechste König von Rom, Servo Tullio, getötet wurde.  Nämlich von seiner eigenen Tochter Tullia. Aber wisst ihr was? Das habe ich erst vor einigen Monaten auf Instagram gelesen - dreimal dürft ihr raten wo: In einem Post der deutschen Römerin. Für mich war die berühmte Treppe vor ein paar Jahren ein beliebter Lesespot für Unilektüre - insbesondere die Tragödien-Sammlung von Vittorio Alfieri habe ich dort durchgearbeitet. Wahrscheinlich lag es an der Kulisse, dass ich die Prüfung mit “Ausgezeichnet” abgeschlossen habe. Und ja, darauf bin ich heute noch stolz, denn der Weg dahin war mindestens genauso steil wie diese Treppe... mit einer Extraportion Drama.

Ich auf meiner Lieblingstreppe: der Scalinata dei Borgia
Meine persönliche Empfehlung zur Scalinata dei Borgia in Monti:

Im Herbst ist es hier besonders schön, denn dann erstrahlt die bewachsene Fassade in wunderbaren Rottönen und einem herrlich warmen Licht, dass sie noch schöner und ein bisschen ROMantischer aussehen lässt.

 

 
La Dolce Vita in Monti: Eisessen und das “süße Leben” auskosten

Auf den nächsten Punkt meiner Monti-Liste für diesen Vormittag freue ich mich besonders: Ein Eis in der Gelateria Fatamorgana, die die Deutsche Römerin in ihrem Video zum Stadtviertel Monti empfiehlt. Obwohl das Eisessen in Monti eine meiner liebsten Beschäftigungen während meiner Romzeit war, kenne ich die Gelateria noch nicht und bin total gespannt. Dass mir diese Eisdiele entgangen ist, liegt zum einen daran, dass sie erst nach meinem Erasmusjahr in Rom eröffnet hat. Und zum anderen hatte ich zu diesem Zeitpunkt meine Stamm-Gelateria längst gefunden. Naja eigentlich waren es zwei.

Jeden Montag gegen 16 Uhr ging es zu “Ciuri Ciuri” in der Via Leonina, wo ich einen großen Becher “setteveli” und zwei Löffel bestellte. Diese Tradition hat sich ergeben, weil ich die 7-Jährige (neben der Uni war ich ja noch als Kindermädchen beschäftigt) von der Schule abholte und zum Judo brachte. Dazwischen eine Stunde Leerlauf... Irgendwann kristallisierte sich heraus, dass der Nachmittag (für alle Beteiligten) um einiges entspannter verlief, wenn wir uns zwischen Schule und Judo den besagten Eisbecher in der sizilianischen Gelateria teilten. An allen anderen Tagen kaufte ich mein Eis bei “Il Gelatone” in der Via Serpenti. Aber Schluss mit den alten Kamellen, heute wird Neuland entdeckt.

Ein Eis in der Gelateria Fatamorgana auf der Piazza degli Zingari
Gelateria Fatamorgana im Stadtviertel Monti

Wie auf Autopilot geht es vorbei an der Metrostation Cavour durch die Gassen zu Fatamorgana auf die wunderschöne Piazza degli Zingari. Die Szenerie ist perfekt! Zum einen die dunkelrote Fassade des angrenzenden Palazzo, an der ein paar Kakteen emporwachsen. Dann der typische Nasone-Brunnen. Zu guter Letzt ist dann dieses Mäuerchen, das geradezu danach schreit, dass man sich hier mit einem feinen Gelato niederlässt. Das perfekte Ambiente für ein Eis, findet ihr nicht auch?

Der Laden dieser Eisdiele ist klein und modern. Ich liebe die gemusterten Fliesen, richte meinen Blick dann aber doch recht schnell auf den L-förmigen Tresen. In diesem warten rund 30 Sorten italienischen Gelatos darauf, begutachtet und verzehrt zu werden. Optisch super! Die Auswahl ist wirklich riesig und es gibt viele ei-, gluten-, laktose- nuss-, oder zuckerfreie Eissorten. Neben den Klassikern gibt es auch ausgefallene Sorten wie Basilikum-Walnuss-Honig, Rosenblüten, Ananas-Ingwer oder Drachenfrucht-Paprika-Himbeeren. An Kreativität mangelt es wirklich nicht. Ich bleibe allerdings langweilig und bestelle Pistazie und Tiramisù. Das Eis schmeckt. Keine Frage. Es ist cremig, nicht zu süß und 2,50 € für eine Waffel mit zwei Sorten ist preislich total in Ordnung.
Die Kugeln könnten vielleicht ein bisschen größer sein. Und ja, hier bekommt man das Eis tatsächlich in Kugeln wie in Deutschland üblich. Normalerweise wird das Eis in Italien ja mit der sogenannten Paletta (einer Art Spachtel) in den Becher gestrichen oder auf der Waffel kunstvoll aufgetürmt.

Mein Fazit zur Gelateria Fatamorgana:

Sicherlich empfehlenswert für diejenigen, die Milch, Eier oder Gluten nicht vertragen und auf der Suche nach ausgefallenen Geschmackssorten sind. Das Eis selbst ist gut, aber es hat mich nicht vom Hocker, beziehungsweise vom Mäuerchen gehauen.

Alternativer Tipp zum Eisessen in Monti: Il Gelatone

Um den direkten Vergleich zu haben, gehe ich noch bei Il Gelatone vorbei und bestelle auch dort ein Pistazieneis. Allein der Weg dorthin, über das Kopfsteinpflaster der Via degli Zingari, vorbei an schönen alten Türen, kleinen Wein- und Buchhandlungen. Eine alter Eisenwarenhandel zwischen Designerladen, Barbershop, versteckten Treppen und dem parkenden Fiat500. Genau diese Mischung macht Monti so liebenswert.

Angekommen an der Piazza della Madonna dei Monti, bleibe ich kurz stehen. Zum Grüßen. Dann biege ich rechts in die Via dei Serpenti ab.

Il Gelatone, eine alteingesessene Gelateria in der Via dei Serpenti, bleibt für mich auf dem Siegertreppchen der Eisdielen in Monti. Es ist eine unprätentiöse Gelateria der alten Schule (eher 80er Jahre Charme statt Prenzlauer Berg-Feeling) mit einer sehr großen Auswahl.
Das kleine Eis kostet 2,00 € und die Portionen sind wirklich gut und der Geschmack erst recht. Natürlich kann ich nur für meine Auswahl sprechen (Pistazie und Tiramisù), aber ich empfinde das Eis als etwas cremiger und geschmacksintensiver. Ausserdem  kann ich nicht ganz ausschließen, dass ich auch ein bisschen Nostalgie herausschmecken kann.

Ach ja: Die weiter oben erwähnte Eisdiele Ciuri Ciuri hingegen würde ich euch wirklich nur näher ans Herz legen, wenn ihr mit einer 7-Jährigen, die eine Vorliebe für "Setteveli" (eine typisch sizilianische Schoko-Haselnuss-Torte) hat, unterwegs seid. Was nicht bedeutet, dass sie schlecht ist, sondern nur, dass es bessere Alternativen gibt. Gelatone und Fatamorgana wirklich 2 gute Adressen für Eisliebhaber in Rom bzw. im Viertel Monti. Weitere geniale Eisdielen könnt ihr im YouTube Video der Deutschen Römerin entdecken. 

Shopping im Stadtviertel Monti in Rom: Secondhand-Shops, Designer-Markt und Ethno-Läden Tür an Tür
Secondhand Shoppingparadies Monti 

Monti ist ein absoluter Tipp für Shopping-Fans. Wenn ihr durch die Gassen bummelt, findet ihr wirklich alles, was das Shoppingherz begehrt. Naja fast, Modeketten wie H&M, Zara & Co. sucht ihr hier vergeblich, denn Mode von der Stange gibt es in diesem Stadtteil nicht. Um ehrlich zu sein, endet hier auch meine Fachkenntnis zu diesem Thema. Ich bin ein totaler Shopping-Muffel. Ganz besonders in kleinen Läden, in denen Verkäufer einem direkt freundlich Hilfe anbieten, fühle ich mich dermaßen wie ein “pesce fuor d’acqua” (ein Fisch außerhalb des Wassers), dass ich einen großen Bogen um sie mache. Wenn der Verkäufer dann noch der Designer ist, fühle ich mich noch unwohler. Daher skippe ich den Besuch bei SUBURA und steuere direkt meinen Lieblings-Secondhand-Laden an: "Pifebo Vintage Shop". 

Was von außen wie ein kleiner Shop aussieht, ist innen ein Retro-Paradies auf zwei Etagen: Die knallroten Wände sind mit Lederjacken, Taschen, Basketball-Trikots und Barbies behangen. Wo man auch hinsieht, stehen Kleiderstangen gespickt mit einem herrlichen Sammelsurium an 60er, 70er und 80er Mode. Hier habe ich nicht das Gefühl meine Zeit mit Shopping zu verbringen, sondern ich gehe auf Schatzsuche. Ich persönlich liebe besonders die vielen Lederstiefel und -taschen und wegen der Sonnenbrillen-Kollektion des Ladens schaue ich hier bei jedem Rombesuch vorbei. Da ich mir vor wenigen Wochen erst eine neue Sonnenbrille gekauft habe, bleibt es heute beim Stöbern.

Meine persönliche Empfehlung zum Shopping in Monti:
Mercato Monti - Urban Market Roma
Der Urban Mercato Monti 
(nur am Wochenende!)

In Monti gibt es außerdem noch den Mercato Monti - den Urban Market Roma, der damals noch ein echter Geheimtipp war und jetzt eine feste Shoppinginstanz in der Ewigen Stadt geworden ist: Jedes Wochenende (von September bis Juni) findet dieser “Urban Market” in Monti statt. 

Es gibt Design-Mode, Secondhand-Kleidung, handgemachten Schmuck, Lampen und vieles mehr. Sowohl das Angebot als auch die Preise variieren von Stand zu Stand. Es lohnt sich wirklich erst eine Runde zu machen, sich inspirieren zu lassen, Preise zu vergleichen und dann zuzuschlagen.

 

Köstliches Monti: Essen gehen, Steetfood und mehr…

In Monti gibt es nicht nur unheimlich viele Designerläden, sondern auch zahlreiche kleine Restaurants: Von Streetfood, Sushi, über Indisch und natürlich auch traditionell italienische bzw. römische Küche findet ihr hier alles. Jetzt bin ich total gespannt auf das Restaurant Suburra 1930, das Annett empfohlen hat. Hunger habe ich wirklich nicht, denn die zwei Portionen Eis sind nicht spurlos an meinem Magen vorbeigegangen und es ist noch früh, aber ein Aperitivo sollte drin sein.

Das Restaurant liegt direkt vor der Metrostation Cavour und was soll ich sagen es ist wirklich cool! Kreativ, mit Stil und Liebe zum Detail eingerichtet, ohne aufgesetzt zu wirken. Grün- und Schwarztöne dominieren, wirken edel und lässig zugleich.

Aperitivo in der Deutschen Römerin Restaurantempfehlung Suburra 1930 in Monti

Es ist nicht die Art von Restaurant, die ich sonst besuchen würde. Mein Herz schlägt für die kleine, urige Familientrattoria mit Hausmannskost. Wo nach dem Essen die Schnapsflaschen zum Tisch gebracht werden (bei uns auf dem Land geht es wesentlich rustikaler zu). Aber es ist cool und mal eine interessante Abwechslung zum Aperitivo bei uns in der Dorfbar oder dem Bier auf der Piazza. Vor dem Lokal gibt es einen kleinen Außenbereich mit ein paar Tischen. Abends, wenn die Lichterketten leuchten, ist das Ambiente bestimmt perfekt.

Mein Fazit zu Suburra 1930:

Complimenti! Mein Campari ist einsame Spitze. Die Snacks, die dazu serviert werden, haben nichts mit den klassischen Touristenfallen zu tun, in dem man ein paar labberige Chips und Erdnüsse vorgesetzt bekommt. CinCin!

Streetfood in Monti: Die Qual der Wahl

Zu Studentenzeiten bedeutete Essengehen in Monti für mich folgendes: Ich schnappte mir ein Stück Pizza al taglio (Rossa, Bianca oder Margherita) bei Piazza Leonina. Damit setzte mich an den Brunnen auf der Piazza della Madonna dei Monti, wo ich es, in Begleitung vom Plätschern des Wassers und fußballspielenden Kindern, genüsslich verspeiste. Wenn es um Streetfood in Rom geht, dann punkten natürlich die gute Pizza al taglio und das knusprige Supplì. Viele Neueröffnungen, besonders rund um die die Piazza, haben das Streetfoodangebot in den letzten Jahren vielfältig erweitert. Die meisten sehen zwar schick aus, sind aber auch relativ teuer und, naja, sagen wir mal speziell auf Touristen ausgelegt und daher nicht immer ein kulinarisch authentisches Geschmackserlebnis.

Mein kulinarischer Tipp für Monti: 

Wenn ihr unkompliziert, gut und günstig essen wollt, lasst den hippen Teil von Monti rund um die Stazione Cavour hinter euch und wagt euch in die Außengrenzen des Stadtteils vor. Ich zum Beispiel liebe es, durch die Via Merulana zu schlendern, welche die Kathedralen San Giovanni in Laterano mit der Basilika Santa Maria Maggiore verbindet. Im Schatten der Platanen, die die Straße säumen gibt es mehrere kleine Pizzerien al taglio, in denen auch die Römer gut und gerne essen. Bei “Zizzi-Pizza - Laboratorio artigianale” findet ihr alle Klassiker (Pizza, Supplì, Fritti & co.) in guter Qualität zu fairen Preisen, um nur eine Adresse zu nennen.

Ein absoluter Insidertipp ist diese Kombo:

Holt euch ein Stück Pizza Bianca (typisch römisch belegt mit Mortadella) im Panificio Diso und verspeist es im Colle Oppio Park. Dieser befindet sich neben dem Kolosseum und den Überresten von Neros Goldenem Palast der "Domus Aurea". Das ist zu 100% Rom!

Stadtviertel Monti in Rom: Mein Fazit
Das Stadtviertel Monti in Rom - ein echt italienischer Traum für die Sinne

When in Rome...dann lebt das Steetlife in Monti - mit allen Sinnen!
Ich hatte das Glück dieses Viertel nicht nur zu besichtigen, sondern leben zu dürfen. Menschen kennenzulernen, von denen viele gingen und einige wenige, blieben. Verirrt euch und lauft jede Straße und Gasse ab, bis die Füße müde werden. Und dann setzt euch irgendwo hin, nehmt euch Zeit und lasst alles auf euch wirken. Die Gebäude, Geräusche, Gerüche, die Personen (Locals wie Touristen), Pflanzen, Tiere, Geschäfte und Autos, die Farben und das Licht. Trinkt Aperol, Campari, Espresso und literweise kaltes Wasser aus den Nasoni, den Brunnen - genau das ist Monti, Rom und Italien. Das ist es, was mich damals wie heute verzaubert. Ich hoffe, dass auch ihr genau diesen Zauber spürt, wenn ihr in Rom unterwegs seid.

Verfasst von Jule Kemmet im März 2022.

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