Lust auf einen Aperitivo in der ewigen Stadt?

Kulinarisches Rom

Was ist eigentlich ein richtiger klassischer italienischer Aperitivo? 

Am Freitag, am Wochenende, oder einfach an einem geselligen Abend unter der Woche – die Hauptsache ist, direkt nach der Arbeit, für Millionen von Italienern ein fester Termin: der Aperitivo! 

Aperitivo mit Freunden in Rom genießen

Es ist ein Moment des Zusammenkommens und der Geselligkeit, bei dem man mit Freunden zusammensitzt, anstößt und Cocktails, Weine und leckere Köstlichkeiten genießt. Das meist bestellte Getränk ist in Rom der Aperol Spritz. 

Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, aus was der eigentlich genau besteht und wie er gemacht wird? In einem unserer Youtube-Videos erklärt uns Stefano, der Besitzer von La Divin Ostilia – der Lieblingsbar der Deutschen Römerin, alles was ihr zum leckeren Spritz wissen müsst (inkl. Rezept!).

Aber, wo begann diese Tradition?

Wir gehen mit euch einen Schritt zurück in die Geschichte der sog. aperitivi italiani. 

Während die meisten Italiener schlicht erklären, dass der Aperitif vor knapp 20 Jahren in den Mailänder Bars begann, genauso wie wir ihn heute in Rom kennen, hat er eigentlich ganz alte Wurzeln. 

Zum klassischen heutigen italienischen Aperitivo gehören die vielen kleinen Snacks

Hat man schon in der Antike Aperitivo gemacht?

Die ersten Nachweise über den Aperitif reichen viele Jahre zurück, genauer gesagt bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. Der Begriff Aperitif leitet sich nämlich vom lateinischen aperitivus ab, was so viel wie Öffnung bedeutet und geht auf einen aromatisierten Wein zurück. Genau diesen Wein verabreichte Hippokrates, ein griechischer Arzt in der Antike, als Medizin den Patienten, die keinen Appetit hatten. Dieses Getränk hatte tatsächlich eine wohltuende Wirkung und half, den Appetit anzuregen.

Was passierte dann im Mittelalter? 

Hippokrates' aromatisierter Wein hatte einen bitteren Geschmack, und erst viele Jahrhunderte später konnten die mittelalterlichen Kräuterkundler das Geheimnis lüften: Nicht die süßen, lieblichen Aromen regen das Hungergefühl an, sondern die bitteren. Ein Geheimnis, das in der Tat dazu führt, die heutigen Aperitifs und insbesondere viele Cocktails in einem ganz anderen Licht zu sehen: Sie sind in der Tat größtenteils bitter!

Es entwickelte sich immer weiter .. es entstanden neue Liköre

Im späten 18. Jahrhundert schuf dann Antonio Benedetto Carpano den ersten Aperitiflikör, den Vermouth. Eine Mode, die sich in Turin auch und vor allem dank des Königs Viktor Emanuel II. durchsetzte, der den Wermut so sehr liebte, dass er ihn zum Hofgetränk machte. Aber was war es genau? Ein Wein, der mit dem Zusatz von Chinarinde aromatisiert wurde und auch heute noch beliebt ist. Auch hier war der Wermut das Gläschen, das man vor dem Essen trank, um mit mehr Geschmack zu essen.

Heute gibt es verschiedene Varianten vom Spritz

Im 19. Jahrhundert wuchs die Palette der Aperitifs: In Mailand schuf Ausano Ramazzotti den ersten Aperitiflikör, der nicht auf Wein basierte. Es entstand der „Amaro“ Ramazzotti, der aus einer Kombination von 33 Kräutern hergestellt wurde. Im Piemont kreierten die Weinhersteller Martini und Rossi den Martini Bianco (ein Wermut aus Moscato und Kräutern). Im selben Jahrhundert erblickte der von Gaspare Campari erfundene Campari das Licht der Welt: ebenfalls ein Kräuterlikör, der wegen seines besonders bitteren Geschmacks auch einfach Bitter genannt wurde.

Diese neuen Liköre wurden bald zu den Protagonisten in den Cafés, den Vorläufern der heutigen Bars. Gegen Ende des Jahrhunderts führte der Brauch, vor den Mahlzeiten ein Getränk zu sich zu nehmen, um den Appetit anzuregen, dazu, dass neben den Getränken auch kleine Snacks (vor allem Oliven und Salzgebäck) konsumiert wurden. Wie ihr seht, der Aperitif nimmt allmählich die Konturen an, die wir heute kennen.

Beim Aperitivo kann man auch gern noch einen schönen Ausblick über Rom genießen

Und was hat die Happy Hour damit zu tun?

Das 20. Jahrhundert öffnet die Tür für internationale Einflüsse, und so verändert der Aperitif seine Form. Die Tradition der Happy Hour zum Beispiel wurde aus dem benachbarten England übernommen. Was war es ursprünglich? Es handelte sich um einen Werbegag, um die Kundenzahl in den Bars zu erhöhen: ein Zeitfenster, in dem Getränke zu besonders günstigen Preisen angeboten wurden, in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr.

Der Brauch schwappte nach Italien über. Nur, dass in Italien die Happy Hour mit Essen kombiniert wurde. Langsam ging es von einfachen Snacks immer weiter zu gehaltvolleren und abwechslungsreicheren Gerichten über.

Aperitivo und Cena?

In den Großstädten hat sich so der Aperitivo in den letzten zwanzig Jahren zu einer echten Alternative zum Abendessen im Restaurant und nicht nur zu einem kleinen Snack vor dem Abendessen entwickelt. Somit ist der Name Apericena entstanden. Besonders jüngere Leute entscheiden sich dafür, weil es ein viel günstigeres Abendessen ist, als ein richtiges Menü im Restaurant – und meist macht es auch viel mehr Spaß. In vielen Bars sind die Buffets reichhaltig, für nur 8 bis 10 Euro kann man sich einen Aperol Spritz schnappen und so viel dazu essen wie der Magen es schafft. 

Ein klassischer Aperitivo kann am Wochenende oder unter der Woche genossen werden

Es sich einfach mal gut gehen lassen! 

Der Brauch, mit Freunden einen fröhlichen Moment an der Bar zu verbringen, um einen Aperitif nach der Arbeit zu genießen, geht Hand in Hand mit dem Trend, diese unbeschwerte Trink- und Essgewohnheit zu Hause abzuhalten. Und so kann man heute leicht eine Einladung zur Apericena nach Hause bekommen, wo die Feier normalerweise im Stehen stattfindet und natürlich nicht schon gegen 21 Uhr endet. Leicht feiert man dann auch mal bis in die Nacht hinein. 

Beinahe überall in Rom kann man Aperitivo machen

Die Apericena ist also eine Gelegenheit, sich von der Arbeit zu erholen, einen Happen zu essen und in Gesellschaft anzustoßen. In Rom ist wohl der berühmteste Platz dafür Campo de Fiori. Aber jedes Viertel in Rom ist mit Bars gefüllt, die den berühmten Aperitivo meist ab 18 Uhr anbieten. Achtung Tipp: zu spät darf man dann nicht ankommen, denn die gut gefüllten Buffettische sind schnell leer. 

 

Falls ihr euch fragt, welche Stadtviertel für einen Abendspaziergang und vielleicht einen Aperitivo einladen, schaut doch in unserer Kategorie Stadtviertel Roms vorbei.

Wir wünschen euch viel Spaß bei eurem nächsten Aperitivo in Rom! 

 

verfasst von Elisa Peduto im November 2022

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