Fünf Gruselorte in Rom

Interessantes - schon gewusst?

5 Gruselorte in Rom

„Ciao, komm näher! Willst du spielen? Ich habe einen roten Ballon für dich…“

 

Das Team der Deutschen Römerin zu Halloween

Wenn du jetzt innerlich „Nein danke, Pennywise!“ gedacht hast – gute Entscheidung.
Denn in Rom braucht man keinen Clown aus der Kanalisation, um Gänsehaut zu bekommen.

Zwischen uralten Mauern, Kopfsteinpflaster und flackernden Straßenlaternen lauern Geschichten, die selbst gestandene Römer nervös über die Schulter blicken lassen.
Hier, wo Geschichte an jeder Ecke atmet, scheint manchmal auch etwas anderes zu atmen – etwas Unsichtbares.

Gruselgeschichten gibt es seit Beginn der Menschheit. Sie schütten Adrenalin aus, trainieren den Ernstfall, stärken den Zusammenhalt der Gruppe gegen den gemeinsamen Feind. Und in einer Stadt wie Rom, die auf Blut, Mythos und Legenden gebaut ist, verschwimmen Wahrheit und Fiktion auf besonders reizvolle Weise.

Also: Licht aus, Mut an – und begleitet uns auf eine Tour zu fünf Orten, an denen Rom seine dunkle Seite zeigt. Schaut hierfür auch unbedingt unser neues YouTube Video zum Thema.

 


Das Kolosseum

Vor Kurzem sprach ich nach einer unserer Kolosseumsführungen mit einem der dortigen Wachmänner.
Er erzählte mir von einem schaurigen Moment aus seiner Nachtschicht. Offenbar, so sagte er, sei er kein Einzelfall – viele seiner Kolleginnen und Kollegen hätten Ähnliches erlebt.

Denn wenn sie in stillen Nächten ihren Rundgang machen, hören sie manchmal aufeinandertreffende Metallklingen, schmerzvolles Seufzen oder sehen Schatten ruheloser Seelen, die sich auf ihren nächsten Kampf vorbereiten und durch die dunklen Gänge stolzieren.

Das Kolosseum war über viele Jahrhunderte ein Ort von Teufelsbeschwörungen, Hexen und okkulten Praktiken. In seiner Autobiografie Vita di Benvenuto Cellini beschreibt der florentinische Bildhauer eine gar gruselige Begebenheit…

Im Jahr 1534 betrat Cellini mit einem römischen Priester die verlassenen Ruinen der antiken Arena. Sie nahmen Substanzen zu sich, murmelten in einer vergessenen Sprache, zogen Kreise in den Staub und warfen Kräuter ins Feuer. Zwischen den Arkadenbögen wuchsen schwarze Schatten; sie formten Gesichter und Körper. Die Stimme des Priesters zitterte: „Fragt, was Ihr wissen möchtet!“
Cellini zögerte, doch rief mit erhobener Stimme in die Dunkelheit: „Wie sieht die Zukunft von mir und meiner Geliebten aus?“
Die Schatten heulten, das Feuer wuchs. Eine dumpfe, geisterhafte Antwort bahnte sich ihren Weg zum Ohr des Bildhauers. Dieser lächelte – doch das Feuer wurde schwarz, erlosch, und die Schatten flogen umher, als eine Gestalt, halb Mensch, halb Rauch, aus der Dunkelheit hervorkam.
Erschrocken flohen Cellini und der Priester aus der Arena, das Kichern der Schatten stets im Nacken.
Cellini schwor, nie wieder an einer Beschwörung teilzunehmen. Doch nun war er überzeugt: Im Kolosseum ruhen Mächte, die besser ungestört bleiben.


Die Engelsbrücke („Ponte Sant’Angelo“)

Die malerische Brücke, die auf die Engelsburg zusteuert, wurde im Barockstil von Gian Lorenzo Bernini geschaffen und besticht durch ihre Engelstatuen, die allesamt Symbole der Passionsgeschichte tragen. Ein Abendspaziergang mit seiner oder seinem Geliebten entlang des Tibers über die Brücke kann so romantisch sein.
Wer sich traut, sollte in der Nacht vom 10. auf den 11. September die Engelsbrücke aufsuchen – und auf die Weiße Frau treffen, die jedes Jahr hier spukt.

Die Engelsburg bei Nacht mit Blick auf die Spiegelung im Tiber

Doch wer ist sie?
Vor über 400 Jahren lebte die junge Beatrice Cenci in der Nähe von Rom. Sie war klug, schön und von allen geliebt. Doch ihr Vater, Francesco Cenci, war ein grausamer Tyrann. Er quälte seine Familie und schloss sie in ihrem Anwesen ein.
Beatrice, ihre Stiefmutter und ihr jüngerer Bruder planten, Francesco zu töten und es wie einen Unfall aussehen zu lassen. In einer eisigen Nacht stürzten sie den Familienvater vom Balkon – doch die Tat flog auf.
Beatrice wurde gefasst und kurze Zeit später in aller Öffentlichkeit auf der Engelsbrücke geköpft.
Seither soll sie in der Nacht ihrer Hinrichtung mit ihrem Kopf unter dem Arm auf der Engelsbrücke umherlaufen – stets auf der Suche nach Gerechtigkeit.


Lateranbasilika („San Giovanni in Laterano“)

Im finsteren Mittelalter, als Magie und Glaube einander bekämpften, wurde in Frankreich ein Kind geboren: Gerbert von Aurillac. Wissbegierig und unersättlich strebte der junge Gelehrte nach verbotenem Wissen. In Spanien bot der Teufel ihm einen Pakt an – Gerbert nahm an. Bald stand er an der Seite des Kaisers, wurde Erzbischof, dann zu Papst Silvester II. gewählt. Doch Dämonen vergessen nicht.

Keine vier Jahre später betrat er die Kirche Santa Croce in Gerusalemme und lachte über eine Prophezeiung, die seinen Tod vorhersagte. Er wusste nicht: Der Boden unter ihm stammte tatsächlich aus dem Heiligen Land. Die Heilige Helena hatte ihn mitgebracht und die Kirche darauf errichtet.
Der Papst starb und wurde in der Lateranbasilika begraben.

Der Teufel lächelte, als er starb.

Und noch Jahrhunderte später flüstert man in Rom: Wenn ein Papst im Sterben liegt, beginnt Silvesters Grab zu schwitzen; Tropfen treten hervor, als würde der Stein selbst weinen – und ein erschöpftes Seufzen ist daraus zu vernehmen.


Pantheon

Habt ihr euch je gefragt, warum sich rund um das Pantheon diese merkwürdige Vertiefung befindet?

Eine alte Legende erzählt von einem mächtigen Zauberer, der einst das Geheimnis der Hölle in uralten Schriften entdeckte. In einer mondlosen Nacht beschwor er den Teufel herauf und schloss mit ihm einen finsteren Pakt: Er verlangte Macht über Raum und Zeit – und bezahlte dafür mit seiner Seele.

Der Handel wurde besiegelt, und der Zauberer erhielt, was er begehrte. Doch schon bald kam der Tag, an dem der Teufel seinen Preis einfordern wollte. Der Zauberer floh nach Rom, suchte Zuflucht vor dem Pantheon – doch dort holte ihn der Teufel ein, mit dem brennenden Pergament in der Hand.
Listig warf der Zauberer drei goldene Nüsse zu Boden. Als der Teufel sich danach bückte, entkam er ins Innere des Pantheons und verriegelte die Tore.

Vor Wut raste der Teufel, krallte sich in den Boden und begann zu graben, um ihn zu erreichen – vergeblich. Zurück blieb nur die Vertiefung, die man noch heute um das Pantheon sehen kann. Und wer in stillen Nächten genau hinhört, meint dort unten ein leises Kratzen zu vernehmen – als würde jemand immer noch graben.


Santa Maria del Popolo

Wisst ihr, dass der Tod persönlich hier in Rom als Gefangener gehalten wird?

In den dunklen Gassen Roms zogen einst die Brüder der Erzbruderschaft des Schönen Todes umher. Ihre Aufgabe war heilig – die Toten, die sie fanden, zur nächsten Kirche zu bringen und dort zu bestatten.

Eines Nachts fanden sie an der Via Flaminia einen Ermordeten. Sie suchten die Basilika Santa Maria del Popolo auf und klopften an die schweren Türen.

„Brüder, öffnet! Wir bringen euch einen Toten!“

Doch niemand antwortete. Kein Licht, kein Laut – nur das Echo ihrer Rufe in der kalten Nacht.

Verzweifelt brachen sie die Tore auf, trugen den Leichnam hinein und ließen ihn vor dem Altar zurück.

Am Morgen fand man die Leiche – und die zerschmetterten Türen. Empört befahl der Papst, der den Frevel nicht ungesühnt lassen wollte, eine Strafe zu vollziehen:

„Den Tod selbst sollt ihr einsperren!“, sprach er.

So ließ er ein Abbild errichten – ein Skelett hinter Gitterstäben, gefangen für alle Ewigkeit.

Der Tod hinter Gittern

Und bis heute, sagen die Römer, kann man in stillen Nächten vor der Kirche ein Klirren hören –
als würde der Tod im Gefängnis an seinen Gittern rütteln.

Besucht die Basilika Santa Maria del Popolo doch einmal vor unserer Willkommenstour – unser Treffpunkt liegt direkt daneben.

 


Ende

Rom ist niemals nur hell und touristisch – unter der Oberfläche lauern Legenden, Tod und Schatten.
Jeder dieser fünf Orte eröffnet eine andere Facette: von Teufelspakten über Geisterbrücken bis hin zum eingesperrten Tod selbst.
Und obwohl manche dieser Geschichten historisch schwer belegbar sind, liegt in anderen ein Funken Wirklichkeit – denn Wahrheit und Fiktion liegen oft nah beieinander.


 

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