Der südliche Stadtteil EUR, was ausgeschrieben so viel bedeutet wie Esposizione Universale di Roma (dt. Weltausstellung Rom), wirkt ganz anders als das typische Rom, das man mit antiken Ruinen, verwinkelten Gassen und historischen Bauwerken verbindet. Stattdessen findet man hier breite Straßen, beeindruckende monumentale Gebäude im Stil der 1930er Jahre und eine Atmosphäre die fast so wirkt als befände man sich irgendwo in Nordamerika.
Doch genau das macht EUR so spannend: ein Kontrast zum Altstadt-Charme und trotzdem ist er ein Teil der Ewigen Stadt und hat auch so einiges zu bieten: Ob kulturell, landschaftlich oder durch diverse Freizeitaktivitäten, hier ist für jeden etwas dabei.
Viele der Bauten in EUR wurden ursprünglich für die Weltausstellung 1942 geplant. Diese fand jedoch wegen des Zweiten Weltkrieges nie statt und somit erinnert heute nur noch der Name an das Projekt „E42“.
Das Viertel stand ganz unter dem Motto „Rom ans Meer“ und sollte das historische Zentrum mit dem Lido di Ostia verbinden. Städtebaulich eine interessante Wahl sich Richtung Südwesten auszubreiten, wo der Platz von den natürlichen Begebenheiten, also dem Meer, eingeschränkt und begrenzt war.
Wenn ihr euch selbst ein Bild von EUR machen wollt, dann schaut unbedingt in unser neues YouTube-Video rein - wir nehmen euch mit auf Entdeckungstour durch diese außergewöhnliche Ecke Roms!
Ein wichtiges Wahrzeichen des Viertels ist der Palazzo della Civiltà Italiana, besser bekannt als das "Quadratische Kolosseum".
Heute gilt es als klassisches Beispiel für den rationalistischen Baustil jener Zeit. Mit seinen sechs Etagen und 216 Bögen wirkt es streng, monumental und zugleich auf faszinierende Weise beeindruckend. Das „Quadratische Kolosseum“ verkörpert das Bild eines stolzen, mächtigen Italiens, wie es Mussolini propagieren wollte. So auch die Inschrift, die das stolze und mächtige Volk der Italiener glorifiziert, dabei aber von den eigentlichen Herausforderungen, vor der die Italiener standen, ablenkt. So war z.B. der Umstand, dass viele Italiener auswanderten, nicht dem geschuldet, dass sie die italienische Kultur in aller Welt tragen wollten, wie es Mussolini propagierte, sondern sie schlicht eine bessere Zukunft suchten. Heute ist das Gebäude übrigens der Firmensitz von Fendi.
Schon gewusst? Die sechs Rundbögen von oben nach unten, entsprechend den 6 Buchstaben in „Benito“. Die neun Bögen von links nach rechts hingegen, entsprechen den 9 Buchstaben in „Mussolini“.

Ein weiteres Highlight ist die Basilika Santi Pietro e Paolo, (St. Peter und Paul) die auf dem höchsten Punkt des Viertels steht. Die Kirche mit ihrer markanten Kuppel wurde ursprünglich auch für die Weltausstellung geplant aber erst in den 1950er-Jahren fertiggestellt. Sie gehört heute zu den wichtigsten modernen Kirchen Roms.

Schon gewusst? Der italienische Faschismus war der katholischen Kirche sehr nah, anders als der deutsche Nationalsozialismus. Daher wundert es gar nicht, dass die beeindruckende Kirche, die in den 60er Jahren zur Basilika würdig erhoben wurde, zum Ursprungsplan des Viertels gehörte.
Und dann ist da noch das Roma Convention Centre – La Nuvola - welches regelmäßig für Events, Kongresse und Ausstellungen genutzt wird. Darunter war bis vor kurzem auch die Ballonausstellung Euphoria zu sehen, welches wir in unserem YouTube Video besucht haben. Auch wenn die Veranstaltung nicht mehr aktuell ist, lohnt sich ein Blick auf die Webseite von La Nuvola , um keine zukünftigen Events zu verpassen.
Wer denkt, EUR sei nur eine Betonwüste, wird im Parco Centrale dell’EUR schnell eines Besseren belehrt. Der Park mit seinem künstlich angelegten See, dem Laghetto dell’EUR, ist eine echte grüne Oase und gerade in der Sommerzeit ein echter Hotspot für SportlerInnen, Familien und alle, die einfach mal abschalten wollen. Die Abenteuerlustigen unter euch können sich bei der Barcheria ein Boot mieten und über den See schippern, während die Genießer sich bei einem kühlen Aperitif direkt am Wasser den Sonnenuntergang schmecken lassen. Ein perfekter Ort, um den Tag entspannt ausklingen zu lassen. Im Frühling verwandelt sich die Promenade mit ihren japanischen Kirschbäumen in ein wunderschönes Blütenmeer.

Und wer mit kleinen Kindern das EUR-Viertel besucht, ist im LunEur Park gut aufgehoben.Tagsüber von 10 bis 18 Uhr lädt die Splash Zone mit erfrischendem Wasserspaß zum Abkühlen ein, bevor ab 16 Uhr bis 22 Uhr der Vergnügungspark mit Achterbahn und Riesenrad für Nervenkitzel und Action sorgt. Für die Kleinen ist der Besuch ein riesiger Spaß.
Für alle, die lieber durch Geschäfte schlendern als in Fahrgeschäften durch die Luft zu wirbeln, ist das Einkaufszentrum Euroma 2 genau das Richtige. Mit über 200 Geschäften, Cafés und Restaurants ist es eine der größten Malls Roms – perfekt für eine kleine Shoppingpause mit Klimaanlage an heißen Tagen.

Euroma 2 erreicht man ab Metro-Station EUR Palasport bequem mit den Buslinien 779, 788 oder 712. Auf der offiziellen Webseite findet man alle wichtigen Informationen, von den Shops über Öffnungszeiten bis zu Services vor Ort. Hier findet man alles, von bekannten Marken wie H&M und Zara bis zu deutschen Firmen wie Deichmann und Fielmann. Die Geschäfte haben von Mo-So täglich von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Die Restaurants sogar bis 22 Uhr.
Und zum Abschluss sorgt ein weiteres Highlight für sommerliche Erfrischung: das Freibad Piscina delle Rose. Das Schwimmbad liegt direkt am Parco Centrale und hat täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 10–12 Euro (ohne Schirm). Neben einem großen Schwimmbecken lädt eine Liegewiese zum Entspannen ein und für die kleine Stärkung zwischendurch gibt es ein gemütliches Café.
Wem das zu ruhig ist, kann sich im angeschlossenen Fitnessstudio auspowern oder an einem der drei täglichen Aqua-Kurse wie etwa Aqua Cycling teilnehmen.
Wichtig zu wissen: In Roms Schwimmbädern herrscht meist Badekappenpflicht. Wer keine eigene mitbringt, zahlt vor Ort 10 Euro – also lieber selbst eine einpacken! Zu Roms Schwimmbädern haben wir bereits im letzten Jahr einen eigenen Blog veröffentlich. Wenn euch das Thema interessiert, stöbert doch gern mal unter unseren Blogbeiträgen.
Fazit: Der Stadtteil EUR hat viel zu bieten und ist durch die Metro B (Richtung Laurentina) gut an die Innenstadt angebunden. Die Architektur ist markant und unterscheidet sich deutlich vom Rest Roms. Sie wirkt groß und klar, was viele beeindruckend finden, aber gerade wegen ihrer Verbindung zur faschistischen Vergangenheit auch immer wieder kontrovers diskutiert wird. Diese Geschichte macht das Viertel zu einem besonderen, wenn auch umstrittenen Ort.