Wie man auch mal Rom in einem Moment der Stille erleben kann
Rom ist vermutlich nie so leise, wie am Karfreitag. Besonders während der sog. Via Crucis, der Kreuzwegprozession im Kolosseum. Sie gilt als eine der schönsten Andachten im römischen Kirchenjahr.
Papst Franziskus formulierte dazu vor einigen Jahren: Das Kreuz Christi ist keine Niederlage, sondern das Kreuz ist Liebe und Barmherzigkeit.
Was ist eigentlich der Kreuzweg?
Rund um das riesige antike Amphitheater, an dem Ort, an dem die katholische Kirche an ihre Märtyrer erinnert, finden sich nach Einbruch der Dunkelheit im Fackelschein nicht nur der Papst und die wichtigsten Vertreter der katholischen Kirche ein, sondern auch tausende Römer und Menschen aus aller Welt. Dort gedenken sie gemeinsam an 14 Stationen dem Leidensweg von Jesu Christi, von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Grablegung. Das Kolosseum und das Forum Romanum sind festlich erleuchtet, viele Menschen haben Kerzen dabei. Das Ereignis gehört zu den bedeutendsten Osterfeierlichkeiten in der Ewigen Stadt.
Zwei Jahre gab es keinen Kreuzweg am Kolosseum
In den Corona- Lockdown-Jahren (2020 und 2021) betete der Papst den Kreuzweg auf dem Petersplatz fast allein – es waren eindrucksvolle Bilder, die sich in die Herzen der Katholiken eingeprägt haben. Mit Kindern, die Fackeln am Boden leuchten ließen, auf einem fast menschenleeren Petersplatz. Es wurde ein überdimensionales Kreuz aus Menschen gebildet.
Jedes Jahr ist das Programm noch lang geheim
Was genau dieses Jahr im Programm steht, hat der Vatikan noch nicht bekannt gegeben. Denn jedes Jahr werden die Texte für den Kreuzweg von anderen Autorinnen und Autoren verfasst, die sich oft sehr persönlich mit dem Leidensweg Jesu auseinandersetzen.
Im Mittelpunkt der Andacht standen letztes Jahr z. B. die Familien, sie haben viele der Meditationstexte zu den Kreuzwegstationen geschrieben. Auch trugen zwei Freundinnen, eine Russin und eine Ukrainerin, an einer Station zusammen das Kreuz. Das war als Geste der Versöhnung gedacht, stieß aber vor allem in der Ukraine auf Kritik.
Es geht um etwa neun Uhr am Abend los
Fest steht, dass die Kreuzwegprozession, wie schon im letzten Jahr, wie gewohnt mit vielen Gläubigen Karfreitag Abend an der stimmungsvollen Kulisse des Kolosseums stattfinden soll. Papst Franziskus wird die Feierlichkeiten rund um das Kolosseum vom gegenüberliegenden Forum Romanum aus mitverfolgen. Die Prozession wird um 21:15 Uhr beginnen und schon Stunden davor werden die Straßen rundherum gesperrt, denn wohl mindestens zehntausend Menschen werden sich auf dem Weg machen, um dabei zu sein.
Achtung, es gibt viele Sperrungen rum um das Kolosseum
Im letzten Jahr mussten schon ab 13:00 Uhr und bis 23:30 Uhr etliche Buslinien ihren Weg ändern (Bus 51-75-81-85-87-117). Noch haben wir keine genauen Richtlinien von der Stadt Rom bekommen, aber wir schätzen, dass sich auch diesmal wohl kaum was ändern wird. Deshalb hier noch kurz beschrieben, welche Hindernisse Euch in Rom am Karfreitag erwarten könnten:
Die Straße vom Forum Romanum, Via dei Fori Imperiali vom Kolosseumplatz bis hin zum Madonna di Loreto-Platz, der untere Teil der Via Cavour werden abgesperrt sein und die U-Bahn Haltestelle Kolosseum geschlossen bleiben. Das ganze Ritual wird vom ersten öffentlichen TV-Kanal Rai1 und von allen Vatikan-News -Seiten online (FB und Youtube) und vom katholischen Sender TV 2000 ab 21:00 Uhr live übertragen. Unser Rat für den Fall, dass ihr die Via Crucis in Rom persönlich miterleben wollt: Dann müsst ihr euch rechtzeitig zu Fuß auf den Weg machen. Und wir raten davon ab, in dieser Gegend am Karfreitag Nachmittag Sehenswürdigkeiten besuchen zu wollen.
Übrigens wenn ihr zu Ostern in Rom seid und mal dem Trubel entgehen wollt, schaut doch mal in Ostia Antica vorbei, quasi das römische Pompeji oder spaziert mit uns in einer unserer Walking-Touren durch die Ewige Stadt!
Wir wünschen ein schönes Osterfest aus der Ewigen Stadt
verfasst von Elisa Peduto im April 2023
