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Das Vittoriano in Rom

Was kann man alles machen in Rom?

Das Vittoriano

 

Es ist so präsent, wie kaum ein anderes Gebäude im Zentrum der Ewigen Stadt. 

Direkt am Verkehrsknotenpunkt an der Piazza Venezia gelegen. Aus weißem Marmor erbaut, erhebt sich das riesige Objekt bis weit in den Himmel. Seine Flanken werden hoch oben von der Quadriga der Einheit und der Quadriga des Sieges bekrönt. Kaum zu übersehen ist das zentrale Reiterstandbild - es zeigt König Vittorio Emanuele den 2. 

König Vittorio Emanuele II.

Es ist sein Denkmal. Es ist das Vittoriano. 

Wir haben das Vittoriano für euch besucht und dabei einige wirklich spannende Dinge entdeckt, die man in dem Denkmal machen kann. Schaut dazu doch auch unser YouTube-Video.

 

Ein kleiner Abstecher in die (Bau-) Geschichte


Denkmäler werden in der Regel nicht zu Lebzeiten des geehrten errichtet - es sei denn man heißt Cristiano Ronaldo. Und so war es auch hier. Als König Vittorio Emanuele der 2. im Jahr 1878 verstarb, wurde direkt sein Denkmal geplant. Es sollte monumental werden, das stand fest. 

Nach einem längeren Wettbewerb gewann das ehrwürdige Bauprojekt schließlich der noch relativ unbekannte Architekt Giuseppe Sacconi. Obgleich das Monument bereits 1911 eingeweiht wurde, da wir in diesem Jahr das 50. jährige Jubiläum der italienischen Einheit feierten, wurde das Denkmal erst im Jahr 1927 fertiggestellt. 

Das Vittoriano in der Frontalansicht von der Piazza Venezia aus

Architektonisch reiht sich das Denkmal hervorragend in den Neoklassizismus ein. Die weiten Marmortreppen führen empor zur Bildnis des reitenden Königs. Seine Bronzestatue ist 10m lang und 12m hoch. Dahinter erstreckt sich über beinah die gesamte Länge des Baus eine korinthische Portikus, die das massive Monument architektonisch auflockert. Es erinnert sanft an den berühmten Pergamonaltar mit seiner Dynamik aus Treppen, Terrassen und Portiken. 

Ob seiner Form wird das Monument heut gern als Hochzeitstorte oder Schreibmaschine bezeichnet.

Die Reiterstatue des Königs thront hoch über dem Mahnmal des unbekannten Soldaten. Ein zweites Denkmal im Vittoriano. Am 4. November 1921 wurde hier der Leichnam eines unbekannten Soldaten des 1. Weltkrieges beigesetzt und erinnert damit an all die namentlich unbekannten Männer des Landes, die gefallen waren. 

Heute bewachen rund um die Uhr je zwei Soldaten das Grab und die ewig brennende Flamme.


Ein ehrwürdiges Mittagessen - pranzo alla romana

 

Wir hatten ja bereits berichtet, dass die Reiterstatue Vittorio Emanuels des 2. etwa 10 Meter lang ist. 

Hättet ihr gedacht, dass im brennenden Licht flackernder Kerzen einst 12 Männer ein ausgiebiges Mittagessen genossen haben? Glaubt ihr nicht? Schaut euch das Foto an…

Foto des “geheimen” Mittagessens im Bauche der Reiterstatue, Datum unbekannt.

 

Der Aperitivo mit 21 Arbeitern im Bauche der Reiterstatue

In Wirklichkeit hat sich allerdings noch ein zweites Ereignis im Bauche des Pferdes zugetragen. 

Am 5. Februar 1911, als das Denkmal offiziell eingeweiht wurde, haben 21 Arbeiter der Bronzegießerei einen Aperitivo zu sich genommen. Auch hier, haben wir ein altes Beweisfoto. 

Wann sich das 1. Mittagessen zugetragen, ist heute leider nicht mehr bekannt. 

 
 
 

Museo del Risorgimento - Das Museum der italienischen Einheit

Im Inneren des Denkmals befindet sich das Museo del Risorgimento. 

Ticket-Terminal des Vittorianos

Die Ausstellung ist dem italienischen Unabhängigkeitskrieg gewidmet. Von den letzten Ausblüten der Französischen Revolution bis zum 1. Weltkrieg erzählen die Exponate von einer, bei uns Deutschen, doch oft weniger bekannten Geschichte Italiens. 

Wir empfehlen einen Abstecher in das kleine, aber wirklich informative Museum allemal, wenn man in der Nähe ist. 

Die Tickets kosten im vollen Preis 17€ - gelten aber nicht nur für das Museum, sondern auch für den Aufzug auf die spektakuläre Panorama-Terrasse und für den Palazzo Venezia, schräg gegenüber des Vittorianos. 

Es ist ganz einfach an die Tickets zu kommen. Vor dem Museum, vor dem Aufzug und am Palazzo Venezia gibt es kleine Terminals an denen man sich problemlos und ohne Wartezeiten sein Ticket (auch auf deutscher Sprache) ziehen kann - der Palazzo Venezia hat zudem noch eine echte Kasse mit Ansprechpartner.

Einziger Minus-Punkt des Museum ist, dass die Informationstafeln nur auf Englisch und Italienisch vorhanden sind - wer also weder die eine noch die andere Sprache versteht, kann sich nur auf die Exponate selbst freuen und muss vielleicht nebenbei ein bisschen im Internet recherchieren, um gewisse Zusammenhänge zu begreifen. 

Ein paar Informationen befinden sich zudem auf der Seite des ViVe.

 

Hoch oben über Roms Dächern - Eine Terrasse nach der anderen

Für eine kleine Pause, nach den vielen Treppen und dem Besuch im Museum empfehlen wir die Bar im ersten Stock. Hier befindet sich die 1. Freiterrasse von der aus man bereits einen super Blick auf Rom hat. Bei einem Caffè, einem leckeren Panino oder doch direkt einem Aperol Spritz kann man sich hier ganz gemütlich die Sonne auf das Haupt scheinen lassen und auf eine leichte Brise hoffen. 

Voller neuer Kraft stellen wir uns dann gestärkt an die Schlange für den Aufzug an.

Da sich zwei Aufzüge um die Auf- und Abfahrt bemühen, hält sich die Wartezeit in Grenzen. Ein paar Minütchen müssen wir uns aber doch gedulden und lesen die Informationstafel, die neben uns steht und von der es einige im Vittoriano gibt - natürlich wieder einmal nur auf Englisch und Italienisch. 

Der Aufzug für die Panorama-Terrasse ist bereits im Ticket für das Museum inbegriffen. Einzelne Tickets nur für einen der drei Bereiche sind nicht erhältlich. Leider schließt der Aufzug auch bereits um 19:30 Uhr am Abend, sodass wir den magischen römischen Sonnenuntergang nur in den Herbst- und Wintermonaten dort oben genießen können. 

Nun aber rauf - wir sind an der Reihe und steigen in den gläsernen Aufzug. 

Hoch oben auf dem Dach des Denkmals, flankiert von den beiden Quadrigen hat man einen unglaublichen 360 Grab Blick über die Dächer der Ewigen Stadt. Dort sieht man das Kolosseum, dort drüben den Petersdom. Eine absolute Empfehlung unsererseits!! Das müsst ihr gesehen haben! 

Im Vergleich zur Petersdomkuppel ist der Blick vom Vittoriano auch 1A für Rollstuhlfahrer*Innen geeignet. Man kommt vom Erdgeschoss bis zur Terrasse im 1. Stock, wo die kleine, süße Bar sich befindet und kann dann problemlos von hier auf die Panorama-Terrasse hoch düsen. Das ist ja bekanntlich beim Petersdom nicht möglich, wo der Aufzug bei der Mitte des Doms stoppt und man rund 350 Stufen durch diesen engen, schrägen Aufgang noch zu Fuß hochjapsen muss….

Blick von der Panorama-Terrasse über die Dächer Roms

Palazzo Venezia - Und woher die Piazza Venezia ihren Namen erhielt

Nach dieser unglaublichen Aussicht verlassen wir das Denkmal vom König Vittorio Emanuele dem 2. Wir verabschieden den unbekannten Soldaten und reflektieren kurz, welche Rolle der König in der italienischen Einheit gespielt hat und wie beeindruckend auch das kleine Museum zum Risorgimento auf uns wirkte. 

Schräg gegenüber vom Denkmal befindet sich der Palazzo Venezia. Heute beherbergt er ein kleines Museum, sowie das nationale Institut für Archäologie und Kunstgeschichte mit einer faszinierenden Bibliothek. 

Blick in den Garten des Palazzo Venezia auf einen Orangenbaum im Vordergrund

Die Geschichte des Palazzo Venezias reicht aber weitaus länger zurück. Schließt man die Basilika Minor San Marco mit ein, die in die Architektur integriert wurde, so reicht die Baugeschichte des Komplexes gar bis in die Spätantike, bis ins 4. Jahrhundert nach Christus zurück. 

Der Palazzo selbst wurde 1455 erbaut und 1467 um einen Neubau erweitert. Bauherr war kein geringerer als Kardinal Pietro Barbo - der 1464 zum Papst gewählt und unter dem Namen Papst II. berühmt wurde. 

Barbo stammte aus Venedig. So auch der nächste Hausherr Marco Barbo und die allermeisten Nachfolgenden Kardinäle und Päpste, die den Palazzo als Residenz nutzten. Diese beeindruckende Geschichte, die so eng mit Venedig (Ital. Venezia) verbunden ist, führte im Folgenden zum Namen des Palazzo. 

Später zog hier dann auch die Botschaft Venedigs ein, ehe das Gebäude in Zeiten des Faschismus von Benito Mussolini bezogen wurde. Hier auf der Terrasse des Palazzo hielt er einige seiner berühmten Reden an das italienische Volk. 

Die Innenräume sind reich gestaltet aus Marmor mit Mosaiken verkleidet und mit beeindruckenden Wandmalereien geschmückt. Schreitet man durch die zumeist leeren Säle fühlt man sich regelrecht herrschaftlich. Selbst Wolfgang Amadeus Mozart hielt hier einst, mit 14 Jahren ein kleines Konzert.

Das kleine Museum besteht aus der Sammlung von Antiken Domenicos Grimanis. Eine bedeutende Sammlung von Waffen, Wandteppichen, Münzen, Statuen, Silberstücken und meisterhaften Gemälden. Einen Besuch können wir nur empfehlen! Einige der Exponate wurden zu späterer Zeit in den Vatikan überführt. Die vollständigen Sammlungen der Vatikanischen Museen könnt ihr mit uns erkunden.

 

Seid ihr schonmal in der Nähe, habt aber keine Lust ein weiteres Museum zu besuchen, lohnt sich ein kleiner Abstecher in den Palazzo dennoch - hier im Hinterhof befindet sich eine magisch begrünte Ruheoase. Fast kein Lärm der benachbarten Piazza Venezia gelangt an euer Ohr und ihr könnt für einen kurzen Moment die Vögel zwitschern hören und den Moment genießen. Seid ihr Fans von Ruheoasen und liebt es dem Alltagsstress zu entfliehen, auf Wiesen zu sitzen und zu entspannen, empfehlen wir euch einen Besuch des Parco Borghese oder „Villa Borghese“. Was ihr dort neben der Entspannung tun könnt, haben wir euch in unserem Blog-Beitrag näher gebracht.

 

 

Matthias Juli 2024

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