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Das jüdische Viertel

Stadtviertel

Am sog. jüdischen Ghetto Roms kommt ihr, irgendwann während eures Spaziergangs durch die Innenstadt, auf jeden Fall vorbei. Ob ihr euch einfach nur aus Neugier das Marcellus-Theater ansehen möchtet oder es bewusst in den Rundgang einplant. 

Es ist ein perfektes Viertel um spannende Geschichten, historische Sehenswürdigkeiten zu erforschen und gleichzeitig eine ganz besondere italienische Küche zu erleben. Übrigens, wenn ihr müde vom Lesen seid, wir haben ein Video zum Stadtviertel gedreht.

Wie entstand das Viertel? 

Das Viertel ist einer der verborgenen Schätze Roms und vereint historische und religiöse Zeugnisse einer Gemeinschaft, die jahrhundertelang in dieser Ecke des Stadtteils Sant'Angelo eingesperrt war. Es ist eines der ältesten Stadtviertel der ganzen Welt und steht nach dem sog. Ghetto von Venedig, das 1555 auf Anordnung von Papst Paul IV. gegründet wurde, an zweiter Stelle. Lasst uns gemeinsam entdecken, was sich in dieser Ecke Roms so alles verbirgt.

Vom 16. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert 

im 16. Jahrhundert wurde das sog. jüdische Ghetto vom Papst errichtet

Bis zum 12. Juli 1555 müssen wir nun zurückschauen, um überhaupt zu verstehen, wie alles anfing. An dem Tag hob Papst Paul IV. mit der Bulle Cum nimis absurdum alle der jüdischen Gemeinde Roms gewährten Rechte auf und ordnete die Einrichtung des jüdischen Ghettos von Rom an. Die Bulle zwang die römischen Juden, im Ghetto zu wohnen, einem Gebiet, das von den Überschwemmungen des Tibers bedroht und von hohen Mauern umgeben war. Der Zugang zum jüdischen Ghetto erfolgte durch zwei Tore, die bei Sonnenuntergang geschlossen und bei Sonnenaufgang wieder geöffnet wurden; als die Bevölkerung zunahm, wurden die Tore auf acht erweitert.

Das Viertel durchziehen drei Hauptstraßen, deren Verlauf dem Tiber folgt und der Tiberinsel gegenüberliegt.

Erst 1798 wurde das Ghetto geöffnet und der sog. Baum der Freiheit auf die Piazza delle Cinque Scole gepflanzt; mit der sog. Risorgimento wurde es jedoch wieder geschlossen. Am 17. April 1848 ordnete Papst Pius IX. an, die Mauern um das Ghetto nieder zu reißen. Das bedeutete das Ende einer Ära. 

Was gibt es heute in dem Viertel zu entdecken? 

Die größte Synagoge Roms

Auch heute lebt die größte römisch-jüdische Gemeinschaft in diesem Stadtviertel. Zum einen liegt es daran, dass die meisten Juden ihre Geschäfte vor Ort hatten un sie nicht hinter sich lassen wollten, zum anderen steht hier seit 1904 der Tempio Maggiore. Das ist die Hauptsynagoge Roms, ein sakraler Bau mit einer viereckigen Kuppel, die man bewundern und deutlich erkennen kann, wenn man den Blick über die Hauptstadt von den Dächern der Stadt schweifen lässt. Es ist unmöglich, sich der Faszination seiner Architektur zu entziehen, die assyrische, ägyptische und griechische Elemente vereint und sie in Anlehnung an das antike Palästina modern interpretiert; ein harmonisches Ergebnis, das den Tempel im Panorama der Denkmäler Roms einzigartig macht. Im Inneren des Gebäudes kann auch das Museum für jüdische Kunst besichtigt werden, in dem archäologische Funde, Kultgegenstände, liturgische Silberwaren, sakrale Gewänder und Drucke aufbewahrt werden. 

Der Fischmarkt des Viertels

Doch wie so oft in den Straßen der Innenstadt Roms, stolpert man hier auch in eine sehr schöne Kirche – die Kirche von Sant'Angelo in Pescheria. Das im 8. Jahrhundert erbaute Gotteshaus verdankt seinen Namen dem Fischmarkt, der früher in der Nähe, am angrenzenden Portico d'Ottavia, stattfand.

Mit ihrem von hohen korinthischen Säulen flankierten Eingangsportal liegt die Kirche fast versteckt in Ruinen. Im Inneren befindet sich die Kapelle Sant'Andrea, die 1571 als Sitz der Compagnia dei Pescivendoli (Fischhändlergesellschaft) errichtet wurde; später nannte man sie Kapelle des Allerheiligsten Sakraments. Sie beherbergt wertvolle Kunstwerke. Ein Reichtum, der einen guten Eindruck von der Macht einer Zunft wie der der Fischhändlerzunft vermittelt, die ebenfalls schwer zugänglich war.

Eine Kuriosität: An einer der Säulen des Portico d'Ottavia befindet sich eine Marmortafel, auf der die Maße der Fische angegeben sind. Die Inschrift verweist auf die maximale Größe der auf dem Markt zum Verkauf angebotenen Fische und begründet ein merkwürdiges Privileg: Die Fischhändler hatten nämlich Anspruch auf den Kopf, aber auch auf die Gräten der Fische, die eine bestimmte Größe (13 cm) überschritten. Die Größe des Fisches ist unter dem Schild angegeben; das Privileg wurde erst 1799 abgeschafft.

Der antike Porticus 
Der Porticus Octavia und gleichzeitig der ehemalige Fischmarkt Roms

Sobald man die Kirche S. Angelo in Pescheria verlässt, betritt man eines der ältesten Monumente des sog. Ghettos, den Portico d'Ottavia, den monumentalen Durchgang, der 146 v. Chr. von Quintus Caecilius Metellus errichtet und zwischen 27 und 23 v. Chr. von Augustus mit einer Widmung an seine Schwester Octavia umgebaut wurde.

Dieser bestand aus einem doppelten Säulengang, der den Tempel der Juno Regina und den Tempel des Jupiter Stator umschloss (der erste in Rom, der vollständig aus Marmor bestand). Vom zentralen Eingang auf der dem Circus Flaminius zugewandten Seite (80 n. Chr.) sind heute noch Reste des severischen Baus erhalten. Von den beiden Tempeln, die sich im Zentrum des Gebäudes befanden, sind einige Elemente des Juno-Tempels erhalten (das Podium, die Säulenbasen, ein Kapitell und ein Teil eines Architravs). Von hier aus geht ein kleiner Weg herunter bis vor das Marcellus-Theater. 

Vergrößerung des Viertels

Es gibt noch allerlei weitere Sehenswürdigkeiten in diesem alten Viertel Roms- man muss sich nur umschauen. Auf der Via della Reginella fällt der Blick auf ein antikes Portal, das heute zugemauert ist: Dies war einst der Eingang zum Palazzo Costaguti. Nach der Vergrößerung des sog. Ghettos, zu der auch die Via della Reginella gehörte, wurde der Palast umgestaltet, damit die Eigentümer die den Juden vorbehaltenen Beschränkungen, die das Schließen der Türen bei Sonnenuntergang vorschrieben, nicht einhalten mussten. Die Tür wurde daher zugemauert und eine andere auf der Piazza Mattei geöffnet.

Die berühmten Stolperteine gibt es auch hier zu finden

Wenn ihr weiter durch die Straßen schlendert, achtet drauf nach unten zu sehen, und zwar auf die Pflastersteine im Boden: das sind die sog. Stolpersteine, die der deutsche Künstler Gunter Demnig seit 1995 in ganz Europa verlegt. Es handelt sich um Gedenkstätten, in die man metaphorisch "stolpern" soll, um an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung zu erinnern, und zwar genau an dem Ort, an dem die Opfer lebten oder wo ihre Deportation begann. Pflastersteine aus glänzendem Messing, die, sobald sie installiert sind, zu einem integralen Bestandteil des städtischen Gefüges werden, Symbole, in denen sich Vergangenheit und Gegenwart berühren, private und öffentliche Erinnerung ineinandergreifen.

Ein Brunnen voller Schildkröten

Wenn ihr die Via della Reginella weitergeht, kommt ihr zur Piazza Mattei, wo sich einer der schönsten Brunnen Roms befindet, der Schildkrötenbrunnen. Hinter diesem prächtigen und etwas versteckten Ort verbirgt sich eine kuriose Legende, die einem buchstäblich den Mund offenstehen lässt: Es heißt nämlich, dass Herzog Mattei, der einen Großteil seines Vermögens beim Glücksspiel verloren hatte, von seinem Schwiegervater um die Hand seiner zukünftigen Braut gebracht wurde.

Etwas versteckt in Rom: der Schildkrötenbrunnen

Um dem Mann seine Macht zu zeigen, ließ der Herzog den prächtigen Brunnen in einer einzigen Nacht errichten. Am nächsten Tag lud er seinen Schwiegervater und seine zukünftige Frau in den Palast ein und bat sie, aus einem kleinen Fenster zu schauen, um die unvergleichliche Schönheit des Brunnens zu bewundern. Die Überraschung war so groß, dass der Vater des Mädchens keine andere Wahl hatte, als sich zu entschuldigen und der Hochzeit seinen Segen zu geben. In Erinnerung an das glückliche Ereignis ließ der Herzog das Fenster zumauern, damit niemand sonst diesen privilegierten Blick genießen konnte.

Und noch heute können wir einen Blick auf das zugemauerte Fenster des Palazzo Mattei erhaschen, wenn wir einen Moment lang vom Schildkrötenbrunnen wegschauen.

Alleine für die römisch-jüdische Küche lohnt sich schon ein Besuch

Doch kehren wir nun in die Via del Portico d'Ottavia zurück, um herauszufinden, was unser Rundgang durch das jüdische Ghetto von Rom noch für uns bereithält. 

Nach der Entdeckung der kulturellen Schönheiten dieser Ecke Roms ist es an der Zeit, sich etwas Süßes zu gönnen; und ich bin sicher, dass die Aromen, die aus der Pasticceria Boccione, einem Eckpfeiler des Viertels, kommen, nicht unbemerkt geblieben sind. Ein einziges Schaufenster für etwas, das heute eine echte Institution ist, eine feste Anlaufstelle für Touristen und Römer, die das Viertel besuchen. Die historische Bäckerei Boccione, die sich im Besitz der Familie Limentani befindet, pflegt seit fünf Generationen die alten jüdisch-römischen Konditoreitraditionen. In dieser Konditorei, die ausschließlich von Frauen geführt wird, könnt ihr Kekse, Cranz (süßes, mit Sultaninen geflochtenes Brot), Ricotta- und Sauerkirschkuchen, Strudel, Mandelkuchen und Beridde-Pizza (ein mit kandierten Früchten und Mandeln gefüllter Teig) genießen. Köstlichkeiten, denen niemand widerstehen kann. 

Sollte es Zeit fürs Mittag-  oder Abendessen sein, dann empfehlen wir an einen der Restaurants dieser hübschen Fußgängerzone anzuhalten – hier kann man nämlich die römisch-jüdische Küche genießen. Das berühmteste Gericht, was man inzwischen auch in etlichen Restaurants in Rom finden kann, weil es einfach allen super schmeckt, sind die frittierten Artischocken: so knusprig wie Pommes aber gesund in Olivenöl frittiert. 

Die Artischocken sind in diesem römischen Stadtviertel besonders beliebt
Auf keinen Fall verpassen: Carciofo alla guidea

Und noch ein kleiner Tipp von uns: Den „carciofo alla giudea“ können Sie auch schnell im Stehen bekommen und sogar in zwei Stücke geteilt, denn die Restaurantbesitzer sind sich ihrer Spezialität bewusst und wollen, dass auch jeder, der vorbeischaut, es sich gönnen kann. 

Ihr könnt das Viertel auch sehr gern mit uns entdecken. Seit diesem Jahr haben wir die Tour „Vom Kapitol bis zum Campo di Fiori“ in unserem Angebot.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Viertel erkunden. 

 

Verfasst von Elisa Peduto im März 2023 

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